Julie beim Girls’Day an der TU Berlin

Julie nahm als Redakteurin an der TU Pressekonferenz zum Girls- und Boys’Day teil und erkundete verschiedene Angebote.

Um 8:00 Uhr sollten wir in Raum H70 sein. Wir, die Schülerreporter- und Reporterinnen, die über den Girls‘ Day sowie über den Boys’Day berichten wollten. Wir waren eine überschaubare Gruppe von zehn Schülern und in Raum H70 bekamen wir eine Einführung, die alles beinhaltete, was wir wissen mussten.

Zum 12. Mal fand bereits der Girls’ Day statt, der Boys’ Day jedoch war noch sehr neu. Er fand zum allerersten Mal statt. Beim Girls’ – und Boys’Day werden untypische Berufe für das jeweilige Geschlecht ausprobiert, für Mädchen also zum Beispiel Elektromotoren bauen, Maschinenbau (z.B. Roboter bauen) oder auch Bootsbau und andere vor allem handwerkliche Studiengänge, für Jungs eher sowas wie Haferflocken herstellen (Lebensmittelherstellung) oder nähen. Manchmal findet man sogar seinen Traumberuf.

Jedes Jahr nehmen allein an der TU Berlin um die 400 Mädchen teil und auch der Boy’s Day war gut besucht: Rund 100 Jungs wollten untypische Berufe ausprobieren.

Es ist sehr wichtig, dass diese Veranstaltungen stattfinden. Denn es gibt wirklich interessante Studiengänge, an denen nur 10% Frauen teilnehmen, manchmal sogar nur 5%. Das sind zum Beispiel Elektrotechnik und technische Informatik. Doch natürlich gibt es auch einige Berufe, bei denen das umgekehrt ist. Dort sind viel mehr Frauen als Männer. Deshalb wurde an der TU Berlin jetzt auch der Boys’ Day eingeführt. All dies bekamen wir erzählt von Mitgliedern des Schulbüros der TU Berlin. Das existiert inzwischen seit sieben Jahren, damit der Übergang von der Schule zur Uni nicht so schwer fällt. Der Girls’ Day hat sogar schon etwas bewirkt, denn manche Studentinnen, die jetzt untypische Berufe studieren, haben früher selbst mal daran teilgenommen und so den Beruf für sich entdeckt.

Um 9:00 Uhr ging der Teil der Gruppe, der vor allem über den Girls’ Day berichten wollte, darunter auch ich, in den Lichthof, einen sehr großen, überdachten und lichtdurchfluteten Hof im ersten Stock des Hauptgebäudes der TU. Die Reporter und Reporterinnen, die über den Boys’ Day berichten wollten, gingen in eine andere Richtung davon. Auf dem Lichthof angekommen, trafen wir mit den normalen Teilnehmerinnen des Girls’ Day’s zusammen. Es gab wieder eine kurze Einführungsveranstaltung mit einem kleinen Spiel, danach wurden die vorher schon in unterschiedlichen Gruppen eingeteilten Mädchen allen Alters in die Gruppen sortiert und gingen von dort mit ihren Lotsinnen und Lotsen der TU Berlin zu ihren Studiengängen. Wir Reporterinnen und Reporter konnten uns frei auf dem Campus der TU Berlin bewegen, doch ich schloss mich einer Gruppe an, um hautnah dabei zu sein.

Am Anfang verliefen wir uns erstmal ein bisschen, denn der Campus ist riesengroß, schließlich studieren über 30.000 Studenten und Studentinnen hier. Doch als wir dann unsere Räumlichkeiten gefunden hatten, begrüßten uns Sandra Fillinger und Markus Illner mit einem Vortrag über die Versuchsanlage zur rhodiumkatalysierten Hydroformylierung langkettiger Olefine in Mikroemulsionen. Das klingt ziemlich kompliziert, aber mit der richtigen Erklärung ist es eigentlich gar nicht so schwer. Wenn man das studiert, wird man Verfahrenstechniker und beschäftigt sich überwiegend mit Ersatzstoffen von Erdöl. Das ist sinnvoll, denn es gibt immer weniger Erdöl auf der Welt. Und ohne Erdöl gäbe es keinen Strom, man müsste also wieder so leben wie im Mittelalter, so die Experten. Tatsächlich laufen die Forschungen auf Hochtouren. Nach dem Vortrag durfte unsere Gruppe sogar noch in einen ganz besonderen Raum. Dort war über drei Etagen ein hochkomplexes, riesiges Gerät, bestehend aus Kanistern, vielen, vielen Rohren und ganz vielen Kabeln. Durch diese Kabel ist das Gerät voll automatisiert, man kann es also von den Computern im Nebenzimmer, in das wir auch noch einen Blick werfen konnten, komplett überwachen und steuern. Mit diesem Gerät kann man einen Ersatzstoff für Erdöl gewinnen.

Nach diesem besonders für Chemiebegeisterte interessanten Vortrag machten wir, 16 Schülerinnen und eine Lotsin, uns auf den Weg zu unserer zweiten Station. Die in einem anderen Gebäude studierenden Studenten und Studentinnen befassen sich mit der Raumgestaltung. Warum fühlt man sich in einem Raum besonders wohl? Dann lernten wir die aus Pappmaschee nachgebildeten Menschen kennen. Sie saßen in einem Flugzeugsimulator. Auch wir durften eintreten und es uns bequem machen, während uns die Studentin etwas über das Gebäude und die Raumgestaltung erzählte. Die nachgebildeten Menschen saßen im Flugzeug neben uns. Damit sich nicht ständig echte Menschen ins Flugzeug setzen müssen, können diese nachgebildeten unter Strom gesetzt werden und so eine ähnliche Körpertemperatur ausstrahlen wie wir. Auf diese Art und Weise kann man untersuchen, welches die optimale Raumtemperatur ist. Nach dieser aufschlussreichen Erklärung gingen wir in die sogenannten Reinräume. Diese tragen ihren Namen, da sie besonders rein, also sauber, sind. Mit einem blauen Schutz über den Schuhen ausgestattet, betraten wir den Reinraum. Dort konnten wir sehen, wie ein Student extra für uns hinter einer Scheibe vorführte, wie Wasserstoff, also Nebel, in diesem Raum abgesogen wird. Besser bei hoher oder niedriger Geschwindigkeit? Wie schnell sollte man sich bewegen? Dann begaben wir uns in einen anderen Raum, wo wir ein ganzes Zimmer hinter einer Scheibe mit Nebel ausfüllten.

Hiernach gingen wir wieder in den Anfangsraum und schossen noch schnell ein Gruppenfoto mit einer Wärmebildkamera, das sah sehr lustig aus. Dann war die Zeit schon wieder um und wir gingen zurück in den Lichthof im Hauptgebäude. Während eines kurzen Snacks wurden schon die Teilnehmerurkunden verteilt. Dann waren sowohl der Girls’ Day als auch der Boys’ Day leider schon zu Ende. Für mich, die das erste Mal an einem Girls’ Day teilgenommen hat, war es ein toller Vormittag und guter Einblick in die Studienwelt an der TU Berlin.
Ich finde, es hat sich auf jeden Fall gelohnt, mitzumachen, und auch die besondere Tätigkeit als Reporterin für den Werner- von- Siemens-Gymnasium-Blog hat mir sehr gut gefallen.

Der Girls’ Day an der TU Berlin ist vor allem etwas für Schülerinnen, die sich gerne mit technischen und naturwissenschaftlichen Themen auseinandersetzen.

Es hat viel Spaß gemacht und ich empfehle den Tag weiter!

Julie

Gruppenverteilung
Foto 2
Hauptgebäude TU
Foto 3