Von Nora Bahl:
5.20 Uhr. Mein Wecker reißt mich mit einer nervigen Melodie aus dem Schlaf. Es ist viel zu früh, aber ich muss aufstehen, denn um 6.45 Uhr fährt unsere Bahn ab, die uns über Hannover nach Bremen bringen soll, und bis dann sollte ich pünktlich und gut gelaunt am Hauptbahnhof sein. Etwa vier Stunden später mit einer Stunde Verspätung stehen wir, sechs Schülerinnen des J12 und Teilnehmerinnen am Projekt „Wir stärken Mädchen“ und Herr Dudzus, vor einem rechteckigen Haus mit Holzverkleidung und einem silbern glänzenden Gebäude, dessen Form uns an einen Wal erinnert: das Universum Bremen. Es besitzt insgesamt vier Ausstellungen: eine Sonderausstellung mit dem wohlklingenden Titel „Up to space“ und drei Dauerausstellung zu den Themen Technik, Mensch und Natur. Vom Konzept lässt sich das Museum wahrscheinlich am ehesten mit dem Spectrum des Berliner Technikmuseums oder dem Extavium (ehemals Exploratorium) in Potsdam, ein Mitmachmuseum vergleichen. Hier kann man naturwissenschaftliche Zusammenhänge mithilfe von Experimenten und Selbstversuchen beobachten, welche im Anschluss mit leichten Texten erklärt werden. Die meisten der Berliner Schüler dürften schon einmal in mindestens einem der beiden Museen gewesen sein. Doch obwohl ich diese schon mehrmals besucht habe, gab es doch noch viele neue Sachen zu entdecken, auch weil jedes Museum unterschiedliche Schwerpunkte setzt.
In der Sonderausstellung „Up to space“ kann man alles über die Reise in den Weltraum, dem Leben auf der ISS lernen. In Videos erzählen Astronauten, wie man sich auf der ISS wäscht, man kann Gleichgewichtsübungen machen, selbst eine kleine Rakete in einer Röhre starten lassen, sich mithilfe eines Greenscreens auf die ISS beamen lassen und theoretisch sogar einen Mondspaziergang machen (dies war nur leider bei unserem Besuch gerade defekt).
In der Dauerausstellung zum Thema Technik geht es um Elektromobiliät, welche Metalle wie gut Strom leiten, Windräder, man kann mit vier Kolben die Beine eines „Mensch-Modells“ steuern, das Fahrradfahren soll, aber das ist echt nicht einfach. Doch das Highlight dieser Ausstellung ist definitiv die riesige Murmelbahn mit zehn Billiardkugeln, einem Treppen- und einem Kettenaufzug und einer Weiche. So etwas ist in meiner Kindheit ein Traum gewesen.
Auf der Etage zum Menschen geht es viel um unsere Sinne. Wie verändert sich unsere Wahrnehmung, wenn unterschiedliches Licht scheint? Hier können wir unser Gehirn mit optischen Illusionen täuschen und unser räumliches Hören auf die Probe stellen. Auch eng verbunden mit der Technik-Etage sind die Möglichkeiten körperliche „Mängel“ mithilfe von Technologien auszugleichen, z.B. Herzschrittmacher, Cochlea-Implantate und Beinprothesen. Diese Etage hat mir persönlich am besten gefallen, da es hier am meisten Neues gab, was wir viel unbewusst oder als selbstverständlich wahrnehmen, in Wirklichkeit aber wahnsinnig komplex und bemerkenswert ist.
In der obersten Etage zur Natur gibt es hauptsächlich Versuche zu Naturerscheinungen, z.B. ein Sofa, auf dem man Erdbeben spüren kann, man kann Wirbelstürme erzeugen und das Verhalten von Luftblasen in Wasser und Silikonöl beobachten (in Silikonöl entstehen große, perfekte, runde Blasen), Eiskristalle bilden und Wellenbrechung beobachten.
Insgesamt hat uns das Universum allen gut gefallen. Auch wenn man manches vielleicht schon kannte, gab es auch viele Sachen, über die man vorher eventuell noch nicht nachgedacht hat, obwohl man ihnen täglich begegnet, oder man weiß schon, wie es funktioniert, aber es „in echt“ einmal auszuprobieren ist dann doch noch mal etwas anderes. Also wenn ihr mal in Bremen seid, lohnt sich der Besuch definitiv, vor allem wenn die Sonderausstellung noch aktuell ist und ihr mit einer simulierten niedrigeren Schwerkraft, wie auf dem Mond spazieren könnt.
Für den Rückweg holen wir uns am Bahnhof etwas zu essen und zu trinken und verspeisen dieses in der Bahn. Danach haben auch alle wieder gute Laune.
In Hannover haben wir eine Stunde Umsteigezeit und entscheiden mehrheitlich, dass unser Geburtstagskind einen Spidermanluftballon bekommen sollte. Nach einem kleinen Fotoshooting geht es mit dem Zug zurück nach Berlin. Dort angekommen, geht jeder seinen eigenen Weg in die beginnenden Herbstferien.
Unser Dank geht an Herrn Dudzus und die Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, da sie uns diesen schönen Tag ermöglicht haben.