Sarah interviewt den „deutschen Tommy Lee Jones“ Ronald Nitschke

Ronald Nitschke ist die deutsche Stimme von Tommy Lee Jones. Sarah Strelocke aus der 5. Klasse hat ihn zu seinen Aufgaben als Synchronsprecher und Synchronregisseur interviewt und dabei viel Spannendes über diesen Beruf erfahren.

Sarah: Herr Nitschke. Wie sind Sie in die Synchronbranche gekommen?
Roland Nitschke: Als ich sechs war und schon lesen und schreiben konnte, da hat mich mein Vater mit in ein Synchronstudio genommen und ab da hab ich als Kindersynchronsprecher angefangen.
Sarah: Seit wie vielen Jahren sind Sie Synchronregisseur?
Herr Nitschke: Synchronregisseur bin ich jetzt seit 40 Jahren.
Sarah: Welche bekannten Synchronstimmen kennen Sie?
H. Nitschke: Eigentlich kenne ich die meisten berühmten Synchronsprecher. Ich selber bin die deutsche Stimme von Tommy Lee Jones.
Sarah: Was für Aufgaben hat ein Synchronregisseur?
H. Nitschke: Früher hab ich auch als Synchronregisseur die deutschen Synchrontexte geschrieben, aber das mache ich jetzt nicht mehr. Außerdem muss ich darauf achten, dass die Texte mit dem Original synchron sind, d.h. dass ich auf die Labiale achten muss, also b, p, n, (das sind Labiale), dass das einigermaßen im Rhythmus stimmt und dass die Schauspieler mehr oder weniger das so machen, dass ich die anpasse an das Original und trotzdem aber auch ihre Persönlichkeit mit aufnehme. Darauf muss ich achten.
Sarah: Warum wollten Sie Synchronregisseur werden?
H. Nitschke: Wenn ich als Schauspieler nichts zu tun hatte, hab ich Synchron gesprochen und irgendwann hab ich dann mal Regie gemacht, und nun mache ich viel Regie. Das ist sozusagen mein zweites Standbein.
Sarah: Was für einen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
H. Nitschke: Ich wollte immer Schauspieler werden. Ich mochte die Schule nicht so und ich hab schon ab der 11. Klasse die Schule abgebrochen, aber ich habe einen Theatervertrag bekommen und war dann Theaterschauspieler, was mir eh viel mehr bedeutete.
Sarah: Und wie gehen Sie vor, wenn es mit dem Sprecher einen schlechten Tag gibt?
H. Nitschke: Ja, einen schlechten Tag gibt es leider immer. Da kann man leider nichts ändern.
Sarah: Also brechen Sie dann ab oder wie gehen Sie dann damit um?
H. Nitschke: So weit kommt es meist gar nicht, dass man abbrechen muss. Also wenn man jetzt den falschen Sprecher ausgesucht hat oder der noch nicht so viel Erfahrung hat, dann müsste man abbrechen. Aber das kommt vielleicht 2-mal im Jahr vor, also sehr selten. Ich mache das auch ungerne, weil mir das natürlich ja auch leid tut für den Sprecher. Aber natürlich muss man es ja dann machen, weil der Film oder die Serie sonst nicht den Ansprüchen genügt.
Sarah: Noch eine Frage zu ihrer Synchronrolle: Wie bekommt man so eine bekannte Stimme wie jetzt z.B. Tommy Lee Jones´ deutsche Stimme?
H. Nitschke: Also bei mir war es so, dass es vor 30 Jahren ein Casting gab, und das wird dann von den Kunden (Also die, die casten) bestimmt, und wenn man einmal diese Stimme angenommen hat, bleibt man auch immer diese Stimme. Austauschbar ist natürlich jeder, aber die Leute sind diese Stimme gewöhnt, und deshalb hab ich auch die Stimme von Tommy Lee Jones behalten. Zum Beispiel kann ich auch meine Stimme verstellen, ich kann die Stimme von einem 45- Jährigem bis zu einem 75- Jährigem annehmen.
Sarah: Gut, vielen Dank für das Interview!